Drei Dreieinhalbtausender in drei Tagen
Die mehrtägige Berghochtour in den Ötztaler Alpen bildete im wahrsten Sinne den Höhepunkt des SWV-Sommerprogramms.
Organisator Helmut Angerer versammelte weitere fünf begeisterte Bergsteiger um sich, die sich zum Ziel setzten, den Similaun (3.606 m), die Kreuzspitze (3.455 m) und die Fineilspitze (3514 m) in drei Tagen zu erklimmen.
Ursprünglich sollte die Tour von Vent aus zur Martin Busch Hütte starten, jedoch war ein Teil dieses Aufstiegs wegen akuter Steinschlaggefahr gesperrt. Deshalb fuhr die Gruppe weiter nach Südtirol und übernachtete in einem kleinen, gemütlichen Gasthof in Katharinaberg im Schnalstal.
Mit vollgepackten Rucksäcken – für die Gletscherüberquerung zum Similaun benötigt man Seil, Steigeisen und Eispickel – machte sich die Gruppe am nächsten Morgen am Stausee Vernagt (1.689 m) auf zur ersten Station, der Similaunhütte auf 3.019 m. Der Aufstieg zur Hütte begann gemächlich, wurde aber zunehmend steiler und anstrengender. Nachdem alle dank Brotzeit oder Speckknödelsuppe gestärkt waren, Kraft und Kondition noch ausreichten und das Wetter und die Sicht dazu einluden, entschied man sich zur Gipfelbesteigung. Nach einer halben Stunde Wandern über Steinfelder, gelangten sie zum Gletscherauslauf, wo sie die Steigeisen anlegen mussten. Den Eispickel in der Hand beschritten sie in zwei Dreier-Seilschaften den langen Weg über den Gletscher in Richtung Gipfel. Seilschaft und die weitere Ausrüstung ist wichtig, da der Weg über den Gletscher Gefahren birgt. Meterbreite Gletscherspalten mit gewaltigen Tiefen sind oft schneebedeckt und schwer zu sehen.
Nach einer Stunde auf dem Gletscher entschieden sich zwei Kameraden, zur Similaunhütte umzukehren und den Gipfel am nächsten Tag zu erklimmen. Die entstandene Vierer-Seilschaft erreichte nach insgesamt drei Stunden den Gipfel auf 3.606 m und konnte bei einer Brotzeit die atemberaubende Aussicht erstmals genießen, darunter auch die nächsten Ziele Kreuz- und Fineilspitze. Der erste Tag brachte eine 9-stündige Bergtour mit nahezu 2.000 Höhenmetern mit sich.
Sonntagmorgen um 8:00 Uhr bei leicht bewölktem, aber überwiegend blauem Himmel startete die Gruppe in den zweiten Tag. Wolfgang Angerer und Frank Vogel holten zunächst ihre Tour auf den Similaun nach und die zweite Gruppe brach zur ca. 500 Höhenmeter tiefergelegenen Martin Busch Hütte auf. Dort angekommen gab es eine kleine Stärkung und die Rucksäcke wurden bis auf das Nötigste erleichtert, denn die 3.455 m hohe Kreuzspitze war schneefrei begehbar.
Die zu überwindenden 1.000 Höhenmeter warteten mit normalen Bergpfaden, einem kleinen Bergsee, Steinfelder und im Gipfelbereich mit leicht ausgesetztem Gelände auf und die Aussicht war grandios. Wildspitze, mit 3.768 m der höchste Berg der Ötztaler Alpen, stach dabei heraus und wurde als potentielles Ziel für das nächste Jahr auserkoren.
Übernachtet wurde auf der Martin Busch Hütte, von wo aus es am dritten Tag hoch zur Fineilspitze ging. Die erste Tagesstation war die Ötzi-Fundstelle (3.200 m). An der Erinnerungstafel ließ die Gruppe ihre Rucksäcke zurück und behielt nur Wasser und wetterfeste Kleidung bei sich. Ein kleines Schneefeld war schnell geschafft, bevor dann hochalpines Gelände auf sie wartete. Über den Ostgrat führte der Aufstieg zum Gipfel über luftig und teilweise stark ausgesetztes Gelände. Der Abstieg verlief auf gleichem Wege über die Fundstelle zur Similaunhütte zurück. Abermals nach einer Stärkung folgte der letzte Abstieg zurück nach Vernagt. Bei einer letzten gemeinsamen Jause waren sich alle Teilnehmer darüber einig, „dass dies wieder einmal eine sehr anstrengende, aber sau geile Bergtour war. Ein herzliches Dankeschön an Helmut für die hervorragende Organisation und seine kundige Bergführung!“
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